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Mitteilungen


06.09.2021

Solothurner Filmtage: SWAN follow-up statement

Mitte August informierten die Solothurner Filmtage in einer Medienmitteilung überraschend über die Trennung von Direktorin Anita Hugi nach einer erfolgreichen digitalen Festival Edition inmitten einer Pandemie. SWAN ist perplex über die plötzliche Ankündigung und hat mit Besorgnis die Medien verfolgt, welche über Anita Hugi’s erzwungenen Rücktritt berichten.

SWAN hat die Zusammenarbeit mit Anita Hugi sehr geschätzt - ihre Kompetenz, Offenheit, Effizienz und Zielorientiertheit hat beeindruckt. In ihrer zweijährigen Tätigkeit haben wir sie als visionäre und innovative Festivaldirektorin erlebt. 

In einigen Pressemitteilungen wird Anita Hugi mit schweren Vorwürfen attackiert. Das Recht, öffentlich zu informieren, sollten nicht nur diejenigen ausüben, welche die Macht innehaben, sondern auch jene, die von dieser Machtausübung betroffen sind. Scheinbar wurde Anita Hugi nicht über die initiale Medienmitteilung informiert, noch wurde ihr Raum als Direktorin gegeben, sich im Rahmen der Solothurner Filmtage zur Trennung zu äussern. Die einseitige Kommunikation und der damit verbundene Machtkampf, in dem eine Frau in der Öffentlichkeit  persönlich diffamiert wird, ist schockierend und weist auf einen strukturellen Missstand hin. 

Wir verlangen deshalb von den Solothurner Filmtagen, umgehend Transparenz zu schaffen, dies unter Einbezug von Anita Hugi’s Stellungnahme. Der Reformbedarf der Organisationsstrukturen, der unter anderem als Grund für den erzwungenen Rücktritt der Direktorin angeführt wird, muss alle Gremien einbeziehen und nicht nur auf Direktionsebene stattfinden. Letztlich geht es um eine Analyse und dringend nötige Veränderung von verkrusteten Strukturen. 

SWAN fordert, dass die Reaktionen der Schweizer Filmschaffenden und der Branchenverbände ernst genommen werden. Wir erwarten eine kritische Auseinandersetzung mit den Vorfällen und der gegenwärtigen Situation. Wir fordern zudem die Solothurner Filmtage dazu auf, ihre Verpflichtung zu Gleichstellung und Diversität, die sie in der SWAN Charta im Januar 2019 eingegangen sind, weiterhin einzuhalten, so wie es Anita Hugi getan hat. Leider finden sich in der Schweiz nach wie vor hauptsächlich männlich konzipierte und dominierte Strukturen vor, die Frauen nachweislich benachteiligen, insbesondere wenn sie etwas ändern wollen. SWAN fordert in diesem Sinne die Solothurner Filmtage auf, seine Strukturen auf allen Ebenen zu analysieren und umgehend adäquate Massnahmen für eine echte Erneuerung einzuleiten.

SWAN Präsidium & Vorstand