Die argentinische Filmemacherin und Drehbuchautorin wird während der 54. Ausgabe des internationalen Festivals für Dokumentarfilm mit einem Ehrenpreis gewürdigt. 

Lucrecia Martel, eine wichtige Figur des neuen argentinischen Kinos, wird während der 54. Ausgabe des Festivals Visions du Réel (21. bis 30. April 2023) eine Masterclass geben, die ihr Werk durchleuchtet. Das Festival wird auch eine Retrospektive der Regisseurin in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque Suisse und der ECAL anbieten. «Ich bin besonders stolz und fühle mich geehrt, eine so wesentliche, seltene und aussergewöhnliche Figur des zeitgenössischen Kinos bei Visions du Réel begrüßen zu dürfen, eine Filmemacherin, der es in jedem ihrer Filme gelingt, mit Kühnheit Welten zu erfassen und zu schaffen, ein abenteuerliches, beunruhigendes und einzigartiges Werk zu komponieren, das das Weltkino immer wieder herausfordert», sagte Emilie Bujès, künstlerische Leiterin von Visions du Réel.

Lucrecia Martels Filmografie, die sich aus vier Spielfilmen und insgesamt 25 Titeln (darunter verschiedene Arten von Projekten) zusammensetzt, hat ihr Land in einem postdiktatorischen Kontext immer wieder geprägt und war auf den renommiertesten Festivals präsent. Mit einer hochgradig sensorischen Filmgrammatik untersuchen ihre Filme die existentielle Krise der argentinischen Mittelschicht, das Räderwerk der Gesellschaft und die erstickende soziale Mechanik des Landes, postkoloniale Herausforderungen und beschwören immer wieder hintergründig die Geschichte ihres Landes und die Geister, die es bewohnen.