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70 Jahre Filmpodium

Noemi Parisi
27. März 2019

Bild: Filmpodium (zvg)

Das Zürcher Filmpodium, ehemals «Studio 4», feiert sein siebzigjähriges Bestehen und lädt am 31. März zum Feiern ein.

Mit einem Schlag auf den Kopf zurück ins Jahr 528. So landete der Schmied Hank Martin, der eigentlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte, in «A Connecticut Yankee in King Arthurʼs Court» im Mittelalter. Diese Komödie mit Bing Crosby nach dem Roman von Mark Twain entwickelte sich vor siebzig Jahren zum Kassenschlager. Die Weltpremiere wurde an keinem geringeren Ort als in Zürich, Nüschelerstrasse 11, gefeiert. Zur Eröffnung des neuen «Studio 4» am 24. März 1949.

Das Kino, in welchem sich seit 1983 das Filmpodium befindet, wurde nach den Plänen von Werner Frey erbaut. Für die Innengestaltung war der Bauhaus-Schüler und Bühnenbildner Roman Clemens verantwortlich. In den ersten Jahren war Letzterer ebenfalls für das Programm des Kinos verantwortlich und so war er es, der sich damals die neue Musical-Komödie von Paramount für die Eröffnung sicherte.

Im Jahr der Eröffnung blühte die Kinowelt in Zürich auf. Nebst dem «Studio 4» öffneten das Astoria an der Nüschelerstrasse 1, das «Rex» an der Bahnhofstrasse, das «Orient» am Bahnhof sowie das «Scala» an der Sihlstrasse ihr Türen. Damals noch in privatwirtschaftlichen Händen und unter der Leitung des Inhabers Emil Hollenstein verpflichtete sich das «Studio 4» von Anfang an dem Qualitätsfilm: Fellini, Bergman und Hitchcock; gehobene Unterhaltung, französische Krimis und Melos standen auf dem Programm. Ab den Sechzigern die Autorenfilme von Truffaut, Godard, Forman, Losey und vielen mehr. 1971 dann ein Rekord: Bertoluccis «Last Tango in Paris» wurde während eines ganzen Jahres gezeigt.

Mit dem Aufkommen des Farbfernsehers begannen für viele Kinos schwere Zeiten. Ab 1963 wurden viele Säle geschlossen oder umgenutzt. Das «Studio 4» hielt sich noch zwanzig Jahre länger als kommerzielles Kino. 1983 ging es dann dank der Bestrebungen des Stadtpräsidenten-Sekretärs und informellen Filmbeauftragten Bernhard Uhlmann als Filmpodium an die Stadt Zürich über. Seither spielt das Kino in der Liga der international bekannten Archivkinos mit und widmet sich konsequent der Filmgeschichte und unkommerzieller Filmkunst.

Zum 70-jährigen Jubiläum lädt das Filmpodium am 31. März um 18.15 Uhr zur erneuten Vorführung des Eröffnungsfilms «A Conneticut Yankee in King Arthurʼs Court» ein. Zuvor wird der Historiker und Filmexperte Felix Aeppli einen Einblick in die Geschichte des «Studio 4»/Filmpodium geben.

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