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Upcoming doc

Anne-Claire Adet
06. Januar 2022

Die Regisseurin Sarah Imsand ©️ Nathan Clément

  In Solothurn, wo sie 2021 beim Upcoming Lab ausgezeichnet wurde, hat die junge Westschweizer Regisseurin Sarah Imsand ihre Produzentin Michela Pini getroffen. Sie arbeiten jetzt an einem ersten Spielfilm.

Ein paar Monate nach ihrem Abschluss schreibt sich Sarah Imsand für das Upcoming Lab der Solothurner Filmtage ein, ein Event zur Unterstützung des Schweizer Filmnachwuchses, das Filmschaffende mit Experten aus der Branche zusammenbringt: «Ich hatte schon lange ein Projekt im Kopf, und ich wollte Feedback, Sichtweisen von aussen. Ist die Schule erst einmal vorbei, kann das Entwickeln und Schreiben eines Stoffs sehr einsam sein». Die junge Frau arbeitet an einem persönlich geprägten Film, der ihre äthiopischen und schweizerischen Wurzeln untersucht und dabei die Frage nach einem eigenen Ort stellt. In ihrem ersten Kurzfilm «Le chant de l’oiseau», der im Rahmen eines Bachelor-Workshops der HEAD mit Basil Da Cunha und Julie Gilbert entstand, spielt ihr Onkel die Hauptrolle. Der Film wurde für die Filmfestspiele von Cannes 2020 ausgewählt. Trotz dieser prompten Anerkennung war der Abschluss in Pandemiezeiten ein kritischer Moment. Im Gegensatz zum traditionellen Pitching bietet das Upcoming Lab einen echten Austausch. Ihr Betreuer Tizian Büchi erinnert sich: «Ich war damals als Regisseur am Start, mit einem ziemlich impressionistischen, etwas vagen Projekt. Anders als bei einem Pitching, wo alle drei Minuten die Glocke läutet, ist das Feedback aussagekräftig, weil die Experten die Unterlagen im Voraus gelesen haben. Als Orientierungshilfe für die laufende Arbeit ist das nützlich, ohne zuviel Druck aufzubauen». Das Format zieht sowohl junge Filmemacher als auch Produktionsfirmen an. «Ich war als Expertin dabei, weil ich es interessant fand, ein Feedback zu geben. Ausserdem ist es meine Aufgabe als Produzentin, Erfahrungen mit anderen zu teilen», sagt Michela Pini, Tessiner Produzentin bei Cinédokké.

 

Liebe auf den ersten Blick 

Im Januar 2021, im Rahmen einer Online-Ausgabe der Filmtage, tauscht sich die Produzentin mit Sarah Imsand über deren Projekt «Olympia Station» aus, ein Dokumentarfilm über ihre äthiopischen Tanten in London: «Es war Liebe auf den ersten Blick. Damals hatte ich so viele Pläne, dass ich gar nicht nach neuen suchte. Was mich angesprochen hat, war aber nicht nur das Projekt selbst. Sobald ich Sarah vor mir sah, wenn auch erst einmal nur auf dem Bildschirm, wollte ich sofort mit ihr zusammenarbeiten.»

Einer der beiden mit 5000 Franken dotierten Preise, die von der SSA und Suissimage verliehen werden, kommt dem Projekt zugute und ist zugleich Ansporn für die Arbeit der Regisseurin: «Michela rief mich danach zurück und bot mir an, das Projekt zu produzieren. Ich habe keinen Moment gezögert, bin einfach meinem Instinkt gefolgt». Seitdem tauschen die beiden Frauen sich zwischen dem Tessin und der Westschweiz aus oder treffen sich in Zürich. «Olympia Station» befindet sich in der Entwicklungsphase. Dank Mitteln des italienischen Fernsehens konnte Sarah diesen Sommer für die Suche nach passenden Drehorten nach London reisen. «Ich war mit vielen Problemen konfrontiert, die den Film im Vergleich zu meiner ursprünglichen Idee stimmiger gemacht haben». Die Finanzierung läuft, die Dreharbeiten sollen im Lauf des kommenden Jahres stattfinden.  

 

Originaltext Französisch

 

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