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Kinos in der Krise – Optimismus am Panel dazu

Kathrin Halter
11. August 2022

Monika Schärer, Ivo Kummer, Daniela Küttel, Edna Epelbaum, Jenny Billeter, Christoph Schelb, Fabian Stein (von links)

Das diesjährige Locarno-Panel des SVFJ war dem Thema «Das Kino ist tot - Es lebe das Kino!» gewidmet. Die Veranstaltung fand am 6. August statt. Der Anlass ist online verfügbar.    

Alle wissen es, die Unruhe und Beunruhigung in der Branche sind allgegenwärtig: Den Kinos geht es schlecht. Doch wie schlecht? Und welche Ideen gibt es, um die Situation zu ändern – oder wenigstens zu analysieren, um auf neue Ideen zu kommen?

Am SVFJ-Panel beim Locarno Film Festival, das nun online einsehbar ist, diskutierten die Kinobetreiberinnen Edna Epelbaum (Cinevital Biel u.a., Präsidentin Schweizer Kinoverband), Daniela Küttel (Neugass Kino AG) und Jenny Billeter (Kino Xenix), zudem Fabian Stein (Head of Content von Sky Switzerland) als Vertreter der Streamer, Christoph Schelb (Redaktionsleiter OutNow) sowie Ivo Kummer (BAK). Moderatorin war Monika Schärer.

Interessant waren vor allem folgende Diskussionspunkte:

> Die Frage, ob die Kinos als Kultureinrichtungen – vergleichbar mit Oper und Schauspiel – subventioniert werden sollten. Dabei stellt sich die Frage, wer dafür zuständig ist. Ivo Kummer ironisierte seine Rolle am Panel als «Bankomat» – und verwies auf die (Mit-)Verantwortung der Kantone. 

> Wie gross ist der Verlust effektiv, im Vergleich zu 2019 (Vor-Pandemie)? Laut Ivo Kummer zeichnet sich für 2022 ein Umsatzrückgang von 25 Prozent oder 45 Millionen Franken ab, das betrifft zur Hälfte die Verleiher, bei den Kinos wäre dies ein Umsatzrückgang von 23 Millionen Franken. Edna Eppelbaum sprach (bezüglich ihrer Kinogruppe) von einem Umsatzrückgang von minus 35 Prozent. International stünden die Schweizer Kinos damit jedoch nicht schlechter da. 

> Es gibt durchaus noch Kassenschlager, die die Gesamtbilanz aufbessern. Im letzten Jahr waren dies allerdings fast durchwegs Blockbuster, etwa aus der Marvel-Reihe.

> Neue Ideen sind gefragt. So vermieten Kinos ihre Säle neuerdings z.b. für Game-Anlässe oder veranstalten diese gleich selber. Allerdings betonten die Kinobetreiberinnen, dass sich ihre Kinos nun nicht in Event-Maschinerien verwandeln sollen – im Mittelpunkt bleibt die Filmvorstellung, auch wenn es dazu immer mal wieder thematische Rahmenveranstaltungen mit Gästen geben wird.

>  Mögliche Kooperationen zwischen Kinos und Streamern. Diese profitieren jedenfalls weiterhin von der Lancierung von Filmen in den Kinos, wie Fabian Stein ausführte. Man ist offen für Zusammenarbeit – zumal sich die Auswertungskaskaden fortlaufend ändern.

> Es braucht auch Optimismus und Selbstbewusstsein. Wie Edna Epelbaum ausführte, leiden auch andere Kulturinstitutionen unter der postpandemischen Situation – es brauche eben viel Geduld. Gekrönt vom Aufruf ans Publikum, wieder häufiger ins Kino zu gehen.

Auch arttv.ch hat das Panel aufgeschaltet. Cinébulletin wird in seiner November-Ausgabe ein Dossier zum Thema publizieren.

 

 

 

 

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