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Mehr Zugang zu Kultur durch verbesserte Inklusion

Sophie Menétrey, Marie Pfister und Jean-François Massy, für das Bildungszentrum Freiburg
26. Mai 2023

Die Gruppe der «Kultursamstage» mit vorne Fabienne Menétrey. © zvg

Erfahrungsbericht des Bildungszentrums Freibung für Erwachsene mit Behinderung, das eine Sondervorführung beim Internationalen Filmfestival in Freiburg besucht hat.

Das Bildungszentrum für Erwachsene mit einer Behinderung (BZ) in Freiburg bietet eine Reihe namens «Kultursamstage» an. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen besuchten in diesem Jahr eine Vorführung beim Internationalen Filmfestival Freiburg.

«Hindernisse beseitigen, Zugänge schaffen». Dies ist eine der Empfehlungen des Leitfadens «Förderung der kulturellen Teilhabe», den der Bund 2021 im Rahmen seines nationalen Kulturdialogs zu Fragen einer verbesserten Inklusion im Kulturbereich veröffentlichte.

Hinsichtlich der Belange von Menschen mit sensorischen oder motorischen Behinderungen wird die Botschaft zunehmend verstanden. Für Menschen mit geistiger Behinderung dagegen scheint der Zugang manchmal noch immer schwierig. Probleme beim Lesen, bei Orientierung und Verständnis wurden bislang leider nicht  im wünschenswerten Mass berücksichtigt. Umso wichtiger ist eine angemessene Vermittlung. Wo dies, wie beim FIFF, möglich ist, werden Betroffene von der Kulturvermittlung  der Institution unterstützt. Wo nicht, bieten Begleitpersonen Hilfe an. Die Aktivität schafft dadurch mehr Teilhabe und zugleich mehr Inklusion: Sie wird zunehmend Teil des allgemeinen Programms.

 

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Erfahrungsbericht: Ein Samstag am FIFF. «Es schmeckt nach Anfang»

In diesem Jahr bot das Festival die Rubrik   «Guten Appetit» an. Beim gemeinsamen Betrachten des Films «Umami» – diese fünfte Geschmacksrichtung, die mit «schmackhaft» übersetzt wird – durften wir einen «Kulturmoment der Inklusion» erleben.

Geplant war er in drei Schritten: Empfang und Mediation durch das FIFF, Filmvorführung und anschliessend gemeinsame Diskussion.
Die Begegnung fand im Kulturcafé des Alten Bahnhofs statt;  Es folgte die herzliche Begrüssung durch Fabienne Menétrey, Leiterin der Kulturvermittlung des Festivals. Nachdem jeder sich vorgestellt hatte, ging es gleich zur Sache. Die Teilnehmer berichteten über ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit der Welt des Kinos, Fabienne erklärte, was ein Filmfestival ist. Sie informierte  über das Angebot des FIFF und stellte den ausgewählten Film «Umami» vor: Schauspieler, Figuren und Handlung. Ein Punkt war ihr besonders wichtig: «Wir werden zwei Sprachen hören, Französisch und Japanisch, und wir werden vielleicht nicht alles auf Anhieb verstehen... aber keine Sorge, am Ende verstehen wir den Film trotzdem». Da wird auch schon der Kaffee serviert… «Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Fragen? Kann es losgehen?» Festivalstimmung kommt auf, erwartungsvolle Blicke allerseits, wir betreten den grossen Saal, müssen uns nur noch hinsetzen und geniessen.

Am Ende der Vorführung treffen wir Fabienne zum Austausch im Foyer. Es gibt viel zu erzählen und noch mehr zu diskutieren… Kein Zweifel: Der Film und die damit verbundenen Erlebnisse waren ein voller Erfolg.

Das besonders gute Gelingen verdanken wir dem Vorbereitungstreffen im Vorfeld mit Fabienne. Dieses bestand aus drei Punkten:

Auswahl eines geeigneten Films, entsprechend den Bedürfnissen, aber auch Schwierigkeiten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, das Ganze im Rahmen einer Vorführung für ein allgemeines Publikum; Planung der Mediation davor; Erstellen eines Ablaufplans für den Nachmittag, um ein Höchstmass an Strukturiertheit sicherzustellen.

Alles in allem ein wohlschmeckendes Drei-Gänge-Menü an diesem Samstag im FIFF! 

Webseite des BZ

 

 

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