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Die Schweizer Bevölkerung schaut hauptsächlich amerikanische Blockbuster

Pascaline Sordet / npa
21. August 2019

Taschenstatistik des BFS

Mit zwei Dritteln der Eintritte und mehr als 60% der Vorstellungen dominiert das amerikanische Kino deutlich den Schweizer Filmmarkt. Das zeigt die Mitte August veröffentlichte Taschenstatistik für Film und Kino des Bundes.

Die im Sommer dieses Jahres publizierte Bundesstatistik fasst die wichtigsten Kennzahlen der Schweizer Filmlandschaft zusammen. Sie enthält Daten zu der Entwicklung der Filminfrastruktur, zum Filmangebot sowie zu den Kinoeintritten. Die meisten Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 1995 bis 2018. Hier eine Zusammenfassung der 4 wesentlichen Punkten.

1. Dominanz der US-Filme

Die Zahl der in der Schweiz gezeigten US-Filme ist mit 500 Filmen pro Jahr seit 1995 mehr oder weniger stabil. Da aber insgesamt deutlich mehr Filme gezeigt werden, sank ihr Anteil beträchtlich. Sie repräsentieren jedoch 62% der Vorführungen sowie zwei Drittel der Erstaufführungen und überwiegen damit den Rest des Angebots. Allerdings zeigen die Kinos heute rund dreimal so viele Schweizer Filme wie Mitte der 90er Jahre. Sie machen aktuell 15% der vorgeführten Filme aus, d.h. 330 im Jahr 2018. Leider haben sie es mit einem Anteil von nur 6% der Vorführungen (und 6% der verkauften Tickets) nicht einfach sich in der öffentlichen Wahrnehmung Platz zu ergattern.

2. Rückläufige Besucherzahlen

Die Zahl der Eintritte pro Kopf sank von 3,3 im Jahr 1980 auf 1,4 im Jahr 2018 und die Zahl der verkauften Tickets von 21 auf weniger als 12 Millionen, während die Bevölkerung weiter wächst. Mit diesen Zahlen liegt die Schweiz im (unteren) Mittelfeld der europäischen Länder. Die Taschenstatistik zeigt des Weiteren, dass die Westschweiz die cinephilste der drei Sprachregionen ist: Die Zahlen der Eintritte pro Einwohner/in liegen für den gesamten betrachteten Zeitraum über dem Durchschnitt

3. Kinokomplexe gegen Einsaalkinos

Mitte der 1960er Jahre gab es in der Schweiz 634 Kinos. Dabei handelte es sich vor allem um Einsaalkinos. Seit Mitte der 1960er Jahre ist die Zahl der Kinos stetig zurückgegangen und die Anzahl der Kinos hat sich bis heute mehr als halbiert. Das Sitzplatzangebot ist jedoch seit Anfang der 1990er Jahre stabil geblieben. Seit den 1980-Jahren zeigt sich ein Trend hin zu Kinokomplexen mit kleineren Sälen.

4. Nahezu vollständige Digitalisierung

Seit 2010 sind fast alle Kinos mit digitalen Projektoren ausgestattet. Der Bund hat seinerseits ein Programm zur Förderung der Digitalisierung gestartet, das vor allem den kleinen Kinos zugute kam. Isabelle Chassot, Direktorin des BAK, räumte in Locarno ein, dass es notwendig sei, die Kinos bei einer zweiten Welle der Digitalisierung zu unterstützen. Denn auch der Bericht weisst auf darauf hin, dass der Anteil der 3D-Kinos zwar noch immer zunimmt, die Besucherzahlen für diese Filme jedoch inzwischen sinken.

Alle Statistiken finden Sie in der Broschüre «Film und Kino in der Schweiz –Taschenstatistik 2019».

 

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