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30 Jahre CISA

Chiara Fanetti
31. Mai 2022

Domenico Lucchini, Direktor des CISA © CISA

Das Conservatorio Internazionale di Scienze Audiovisive (CISA) wird 30. Wie andere 30-Jährige blickt es auf Erreichtes zurück und bereitet sich gleichzeitig auf das nächste Kapitel vor. Um über die Geschichte der einzigen Tessiner Schule zu sprechen, die eine Ausbildung im audiovisuellen Bereich anbietet, trafen wir uns mit Domenico Lucchini, der das CISA seit 2008 leitet und Ende Schuljahr an den Filmemacher Marco Poloni übergibt.

Welche Bedeutung hatte vor 30 Jahren die Gründung einer lokalen Filmschule für das Tessin?
1992 gab es im Tessin noch keine Universitäten, geschweige denn Studienrichtungen wie Kommunikationswissenschaft oder visuelle Kommunikation. Pio Bordoni, damals ein junger Regisseur und Produzent, hatte eine glückliche Eingebung, die auch Risiken barg. Eine Schule zu gründen, die in einem klar umrissenen Bereich eine Berufsausbildung bietet und neues Knowhow wie neue Beschäftigungsmöglichkeiten in die Region bringt, war eine weitsichtige Entscheidung in einer Zeit, als die Nachfrage nach Fachleuten aus dem Bereich Kino und Fernsehen stetig wuchs. Er knüpfte dabei Verbindungen nach Italien, wo mehrere im Sektor bereits etablierte Dozenten herkamen: Giuseppe Bertolucci, Peter Del Monte, Maurizio Nichetti und viele andere.

 

Und welche Bedeutung für das Tessin hat die Filmschule heute?

Das Tessin verfügt dadurch über eine einheimische Schule, die unseren Statistiken zufolge 85 Prozent der Studierenden garantieren kann, eine ihrer Ausbildung entsprechende Beschäftigung zu finden. Das CISA hat sich im Laufe der Jahre ein breites Netzwerk an Partnern geschaffen, Studierende können zahlreiche Praktika absolvieren und Betriebe wie Schnitt-, Ton- und Fernsehstudios, etwa die RSI und Teleticino, können umgekehrt auf junge Berufsleute zählen. Die Schule ist stark gewachsen, zu Beginn waren es etwa fünfzehn Studierende, heute sind es 50. Das Budget betrug nicht einmal eine halbe Million Franken, heute sind es anderthalb Millionen. Alles hat sich verdreifacht, auch das Personal.

 

Wie positioniert sich das CISA gegenüber den anderen Tessiner Berufsschulen?

Das CISA ist eine Privatschule, wird aber von Kanton und Bund mitfinanziert und gehört zu den höheren Fachschulen. Es bietet eine zweijährige Ausbildung an, die zu einem Diplom in visuellem Design führt, sowie ein einjähriges Nachdiplomstudium zum Filmmaker im Bereich Kino und Fernsehen, mit fünf möglichen Spezialisierungen. Eine Zeitlang dachte man darüber nach, die Schule den Fachhochschulen anzugliedern, meiner Meinung nach war es jedoch wichtig, dem ursprünglichen Konzept treu zu bleiben: Eine Berufsschule, die regional verankert ist, also auf Nähe setzt, dabei aber einen internationalen Anspruch hat.

 

Die SUPSI  weist dieselben Merkmale auf: Sie bietet eine Berufsausbildung an und ist stark lokal verankert. Was hat Sie letztlich davon abgehalten, sich dem System der Fachhochschulen anzuschliessen?

Der Wunsch, eine gewisse Unabhängigkeit zu bewahren, die auch durch unseren Status als Privatschule gewährleistet wird. Als Studiengang der SUPSI oder der Universität wären wir viel weniger flexibel in Bezug auf die Gestaltung des Studienplans und der Einstellung der Lehrkräfte. Ausserdem sind die vier anderen Schweizer Filmschulen (ECAL, HEAD, ZHdK und HSLU, Anm. d. Red.) allesamt an Abteilungen von Hochschulen angeschlossen, gehören also auf die eine oder andere Weise zur akademischen Welt. Hervorragende Schulen, die aber in grössere Systeme eingebunden sind. Das CISA ist schweizweit die einzige Einrichtung, die ausschliesslich im Bereich Film und Fernsehen ausbildet, sie bietet keine anderen Fachrichtungen an: Das ist eine wichtige Eigenheit.


Wo steht das CISA also im soeben beschriebenen nationalen Panorama?

Gerade weil es sich um eine Berufsschule handelt, die sehr nahe am Arbeitsmarkt agiert, bietet das CISA mehr Spezialisierungen im technischen Bereich an als die anderen Schweizer Hochschulen und Abteilungen für Film. Directors of Photography, Kameraleute, Tontechniker, Cutter, Fachleute für Postproduktion, Aufnahmetechniker … Zu all diesen Berufen bilden wir aus. Bei uns gehören sehr viele Stunden Praktikum dazu, nicht nur intern, sondern auch bei externen Auftraggebern, bei der Mitarbeit an Produktionen.

 

Die Suche nach einem festen Standort hat das CISA in den letzten 30 Jahren an verschiedene Orte geführt, nach Lugano, ins Mendrisiotto, nach Massagno, und jetzt hat die Schule neue Räumlichkeiten, die definitiv zu sein scheinen, in Locarno. Welche Bedeutung hat es für Sie, zum Projekt des PalaCinema zu gehören, in dem auch das Locarno Film Festival seinen Sitz hat?

Der PalaCinema ist ein Zentrum der audiovisuellen Künste, und es ergeben sich wunderbare Synergien mit den anderen Institutionen, wir erhalten grosse Unterstützung. Wir sind nun Academic Partner des Locarno Film Festival, und auch der vom Festival und der USI neu geschaffene Lehrstuhl wird neue Kooperationen möglich machen. (Es handelt sich um einen Lehrstuhl für theoretische Reflexionen über die Zukunft des Films und der Filmfestivals. Zum ersten «Locarno Film Festival Professor for the Future of Cinema and Audiovisual Arts» wurde Kevin B. Lee berufen, der sein Amt am 1. Januar 2022 antrat, Anm. d. Red.).

 

Im September 2022 geben Sie die Leitung des CISA an den Filmemacher Marco Poloni ab. Welche Veränderungen stehen der Schule Ihrer Meinung nach bevor? Wie wird man die nächsten 30 Jahre angehen?

Im System der nationalen Filmschulen, in dem universitäre Bildungsstätten ein hohes Ansehen geniessen, lief manches an unserer kleinen Schule im Tessin vorbei. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich mich immer eher im Norden als im Süden nach Kooperationen umgesehen habe. In Italien gibt es hervorragende Filmschulen, etwa das Centro Sperimentale, mit dem wir eine Zusammenarbeit pflegen, oder die Scuola Civica in Mailand, mit der wir voraussichtlich einen Master in Sound Design einführen werden. Der neue Leiter Marco Poloni, der an der ECAL unterrichtet, wird die Kontakte zu den anderen Schweizer Schulen vielleicht intensivieren. Eine Weiterentwicklung zur Exzellenz könnte darin bestehen, dass das CISA durch die Einführung englischsprachiger Master von der Ebene lokaler Verankerung auf ein internationales Niveau gehoben wird. Ich habe dafür drei Studiengänge entwickelt, mittelfristig werden wir mit mindestens einem davon starten können, wahrscheinlich mit dem erwähnten Master in Sound Design.

 

Was ist Ihre grösste persönliche Befriedigung?

Diese Herausforderung angenommen zu haben: Davor habe ich das Istituto Svizzero in Rom geleitet, und es war auch ein Wagnis, ins Tessin zurückzukehren. Die ersten Jahre waren aufreibend, die Schule steckte nach Bordonis Tod in einer unerfreulichen Situation, hatte mit beträchtlichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, heute gehört sie fast zur Exzellenz.

 

Das Fest

Das CISA wird sein 30-jähriges Bestehen auch im Rahmen des 75. Locarno Film Festival feiern. Der Tag der Bildung, den das CISA am Sonntag, 7. August organisiert und der die wichtigsten Schweizer Filmschulen versammelt, wird mit einem grossen Fest in den Räumen des BaseCamp von Losone enden.

 

Das Buch

Die Fotografen und Dozenten Reza Khatir und Giacomo Devecchi haben Porträts von ehemaligen Studierenden und Dozenten des CISA angefertigt, die in einem Buch versammelt werden, herausgegeben vom scheidenden Leiter Domenico Lucchini (Armando Dadò Editore).

 

Originaltext: Italienisch

 

30 anni di CISA

Il Conservatorio Internazionale di Scienze Audiovisive (CISA) compie 30 anni. E, come tutti i novelli trentenni, si guarda indietro per ripercorrere quanto fatto sinora ma al contempo si prepara ad un nuovo capitolo. Per parlare di questo importante momento per quella che è l’unica scuola che offre un percorso formativo nel campo dell’audiovisivo in Canton Ticino, abbiamo incontrato Domenico Lucchini, direttore del CISA dal 2008, che dal prossimo anno scolastico cederà il testimone al cineasta Marco Poloni.

 

Cosa ha significato per il Canton Ticino la comparsa, 30 anni fa, di una scuola di cinema sul territorio?

Nel 1992 in Ticino non c’erano ancora le Università, tanto meno gli indirizzi di scienza della comunicazione o di comunicazione visiva. Pio Bordoni, all’epoca giovane regista e produttore, ha avuto un’intuizione, non priva di rischi. In un momento dove la domanda di professionisti del cinema e della televisione era in crescita, la creazione di una scuola professionale, che insegnava dei veri e propri mestieri in un ambito molto preciso, è stato un atto lungimirante, che ha portato un nuovo “know-how” sul territorio e nuove possibilità d’impiego. Il tutto creando un legame con l’Italia, da dove provenivano diversi docenti, già affermati nel settore: Giuseppe Bertolucci, Peter Del Monte, Maurizio Nichetti e molti altri.

 

E cosa significa oggi, per il Ticino, avere una “sua” scuola di cinema?

Per il Ticino significa avere sul territorio una scuola che, secondo le nostre statistiche, garantisce all’85% dei nostri studenti di trovare degli sbocchi professionali idonei alla loro formazione. Con l’ampia rete di partner che si è creata negli anni, il CISA ha costruito un sistema che permette agli studenti di svolgere molti periodi di stage e alle aziende di poter contare su giovani professionisti: studi di montaggio, di sonorizzazione, studi televisivi, come RSI e Teleticino. La struttura è molto cresciuta, inizialmente gli allievi erano una quindicina, ora sono 50. C’era un budget di forse nemmeno mezzo milione di franchi, ora è di un milione e mezzo. È tutto triplicato, anche i membri dello staff.

 

Come si posiziona il CISA rispetto alle altre scuole professionali della Svizzera italiana?

Il CISA è una scuola privata, pur beneficiando di finanziamenti pubblici di Cantone e Confederazione, ma è nel novero delle Scuole Specializzate Superiori, con un biennio che rilascia un diploma di Designer in Design visivo e un anno di post-diploma di film-maker cine-televisivo con cinque indirizzi di specializzazione. C’è stato un momento in cui si era pensato di procedere verso un’affiliazione alle università professionali, per me però bisognava tenere fede alla “forma” con cui la scuola era stata pensata: una scuola professionale legata al territorio, quindi di prossimità, con un’ambizione internazionale.

 

Anche la SUPSI ha queste caratteristiche: offrire una formazione professionale ed essere molto legata al territorio. Cosa vi ha fatto decidere di non entrare nel sistema delle SUP?

La volontà di mantenere una certa indipendenza, che è garantita anche dal nostro statuto di scuola privata. Entrando in un percorso SUPSI, o universitario, avremmo avuto molta meno flessibilità nel programmare il piano di studi e nell’assoldare il corpo insegnanti. Inoltre le quattro scuole di cinema presenti sul territorio nazionale sono tutte legate a dipartimenti universitari, sono in qualche modo parte del mondo accademico (ECAL, HEAD, ZHdK, HSLU, ndr.). Sono ottime scuole ma sono interdipendenti da situazioni più ampie. Il CISA è l’unica scuola in Svizzera che ha la specificità di formare unicamente nel cinema e nella televisione, non ha altri indirizzi: è una caratteristica importante.

 

Come si inserisce allora il CISA nel panorama nazionale che ha appena descritto?

Proprio perché professionale, e quindi molto vicina al mercato del lavoro, il CISA ha più specializzazioni in ambito tecnico, rispetto alle altre università e dipartimenti di cinema in Svizzera. Direttori della fotografia, cameraman, fonici, montatori, chi si occupa di post-produzione, fonici di presa diretta… noi li formiamo, le altre scuole no. La nostra scuola ha un altissimo numero di ore stage, che non sono solo interne ma sono proprio con committenti esterni, su vere e proprie produzioni.

 

In 30 anni la ricerca di una sede stabile vi ha portati in vari spazi: Lugano, Mendrisiotto, Massagno e ora in quella che ha tutta l’aria di essere una sistemazione definitiva, a Locarno. Cosa ha significato inserirvi nel progetto del PalaCinema, che ospita anche la sede del Locarno Film Festival?

Il PalaCinema è un polo dell’audiovisivo e con le istituzioni che lo abitano abbiamo ottime sinergie, riceviamo grande sostegno. Siamo diventati Academic partner del festival di Locarno e anche la presenza della nuova cattedra creata dal Film Festival e dall’USI (una cattedra dedicata alla riflessione teorica sul futuro del cinema e dei festival cinematografici, nominata “Locarno Film Festival Professor for the Future of Cinema and Audiovisual Arts”, assegnata dal 1° gennaio 2022 al professor Kevin B. Lee, ndr.), permetterà nuove collaborazioni.

 

Da settembre 2022 lei passerà la direzione del CISA a Marco Poloni, cineasta. Che cambiamenti intravvede per la scuola? Come si affrontano i prossimi 30 anni?

Nel sistema delle scuole nazionali, dove quelle universitarie hanno un’alta quotazione, con il nostra piccola scuola del Canton Ticino non si è sempre “fatta sponda”. Anche perché, va detto, io ho sempre guardato più a sud che a nord per intrecciare collaborazioni. In Italia ci sono ottime scuole di cinema: il Centro Sperimentale, con cui collaboriamo, o la Scuola Civica di Milano, con cui probabilmente realizzeremo un master in Sound Design. L’arrivo del nuovo direttore Marco Poloni, che insegna all’ECAL, potrebbe intensificare i rapporti con le altre scuole svizzere.

Per il futuro, portare il CISA da quel livello di prossimità e di territorialità ad un livello internazionale, introducendo dei Master in lingua inglese, potrebbe essere il salto verso l’eccellenza. Ho individuato tre percorsi e siamo pronti per partire a medio termine almeno con uno di questi, probabilmente proprio quello in Sound Design.

 

La più grande soddisfazione personale?

Aver accettato questa sfida: io ero reduce dalla direzione dell’Istituto Svizzero di Roma e tornare in Ticino è stata una scommessa. I primi anni sono stati molto faticosi, la scuola dopo la scomparsa di Bordoni era una situazione di disagio, con indigenze finanziarie notevoli, oggi è una quasi eccellenza.

 

Auguri!

La festa

Il CISA festeggerà i suoi 30 anni anche durante il 75° Locarno Film Festival. La giornata della formazione, organizzata dal CISA per riunire le principali scuole di cinema della Svizzera, si chiuderà con una grande festa negli spazi del BaseCamp di Losone, domenica 7 agosto.

 

Il libro

I fotografi ed insegnanti Reza Khatir e Giacomo Devecchi hanno realizzato dei ritratti di ex studenti e di docenti CISA che saranno raccolti in un libro, curato dal direttore uscente Domenico Lucchini (Armando Dadò Editore)

 

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