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Irische Gemeinschaft

Max Borg
28. März 2022

Die Filmemacher Matthias Joulaud (links) und Lucien Roux. ©️ zvg

Matthias Joulaud und Lucien Roux haben ihren Masterfilm in Irland gedreht. Nun läuft er bei Visions du Réel.

Bei Visions du Reel kann das Publikum einen in der Schweiz produzierten Kurzfilm (Akka Films und Master HEAD/ECAL) entdecken. Die Rede ist von «Ramboy», der in Irland unter der Regie zweier Franzosen gedreht wurde, und vom Leben einer Gruppe von Hirten auf der irischen Insel Achill handelt. Wie kam die Wahl zustande? «Gemeinsam mit Lucien habe ich mich schon immer für landwirtschaftliche Praktiken und deren Überleben interessiert», erzählt Matthias Joulaud, der den Film während seines Studiums gedreht und gemeinsam mit Lucien Roux Regie geführt hat. «Achill Island war als Fall sehr faszinierend, alles dort hat utopischen Charakter, es handelt sich um eine Inselkultur, und es gibt keine Raubtiere. Und auch wenn dies anfangs nicht Teil unserer Fragestellung war, hat uns fasziniert, wie stark die Funktionsweise einer europäischen Logik entspricht: Es gibt keine Fischerei mehr in der Region, weil die EU sich dafür entschieden hat, den Schwerpunkt auf die Schafzucht zu legen». Ein pädagogisches Motiv in eigener Sache spielte auch eine Rolle, sagt er: «Wir wollten unser Englisch verbessern, raus aus der Komfortzone des Französischen, was uns in den zwei oder drei Monaten der Dreharbeiten dann auch gelungen ist.»

 

Unter Covid-Bedingungen

Für Jasmin Basic, die das Projekt als künstlerische Begleiterin des Master-of Cinema-Lehrgangs bei HEAD/ECAL verfolgt hat, war der Film von Anfang an eine Herausforderung: «Wie jeder Dokumentarfilmer musste Matthias sich bei der Auswahl seiner Figuren und seiner Geschichte Unwägbarkeiten stellen, wie die Realität sie mit sich bringt. Es war aber auch ein organisatorisches Abenteuer: Inmitten der Einschränkungen durch Covid auf einer irischen Insel zu drehen, von der Auswahl der Drehorte bis hin zum den eigentlichen Dreharbeiten, war alles andere als einfach. Und doch ist das kleine Team mit sämtlichen Hindernissen fertig geworden». Und sie fügt hinzu: «Für mich ist das Ganze auch – und vor allem – das Ergebnis eines überaus gelungenen Zusammenspiels von Know-how in der Master-of-Cinema-Ausbildung der Jahre 2020-22. Matthias Joulaud als Master im Regiefach, Selin Dettwiler als Master im Bereich Montage und Yatoni Roy Cantû im Bereich Ton, mit der fachkundigen Unterstützung von Jacqueline Zünd als Projektbetreuerin, Gion Reto Killias als Montage- und Nathalie Vidal als Sound-Tutorin. Eine echte Erfolgsgeschichte.»
Die beiden Filmemacher kannten sich seit Jahren und waren sich schnell einig, dass der perfekte Ausdruck ihrer künstlerischen Vision im Dokumentarfilm liegt. «Wir schätzen Werke, die sich zur Welt hin öffnen», erklärt Lucien Roux. «Wir lieben es, Menschen in unsere Arbeit einzubeziehen. In diesem Geist des Teilens wie auch in unserer Arbeit generell sehen wir uns übrigens durch die Aufnahme unseres Films in den Wettbewerb Internationaler Kurzfilm von Visions du Réel bestätigt. Im Vergleich zu unseren früheren Projekten fühlen wir uns weniger einsam». Denken sie schon an einen Langfilm? «Wir arbeiten bereits an etwas», antwortet Matthias Joulaud. «Gerade haben wir angefangen, in Frankreich zu drehen, in der Region des Zentralmassivs. Auch diesmal geht es wieder um eine bäuerliche Gemeinschaft, wir haben Beziehungen zu einem gehörlosen Bauern geknüpft, der einen ganz besonderen Umgang mit seinen Tieren pflegt. Ob es ein Kurz- oder ein Langfilm wird, wissen wir noch nicht.» 

 

Originaltext Französisch

 

Visions du Réel

«Ramboy»
Samstag 9. April 13:45, Usine à Gaz 2
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