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Editorial

Liaison von Kino und Kunst 

Wer im Frühling die grosse Pipilotti-Rist-Ausstellung im Kunsthaus Zürich gesehen hat, konnte über die konzentrierte Hingabe der Zuschauer ins Staunen geraten: Kleine und Grosse, Alte und Junge, die sich kaum sattsehen konnten im Parcours der Attraktionen. Auf Salontischchen und Bettleintüchern, aus verzauberten Miniaturlandschaften und allerhand Wunderkammern leuchtete es in allen Farben, jede Ecke lockte mit neuen Entdeckungen. Videokunst und andere bewegte Bilder im Kunstkontext erreichen nur in glücklichen Ausnahmefällen ein so breites Publikum. Die Rezeptionsgewohnheiten sind speziell. Wer kennt es nicht: Besucher, die kaum eine Minute in der Black Box verharren, bevor sie weiterziehen, hin zur nächsten Installation. Die Aufmerksamkeitsspanne durchschnittlicher Galerienbesucher scheint eher im niedrigen Bereich zu liegen (und wurde auch schon mehrfach erforscht). Das alles hat nicht nur mit der Qualität der Arbeiten selber und ihrer Präsentation zu tun. Es liegt auch an der Erwartungshaltung von Zuschauern, wie die Film- und Kunstkuratorin Emilie Bujès sagt. Im Bericht von Pascaline Sordet geht es um die alte – vitale – Liaison zwischen Film und Kunst. Respektive um die Frage, wie auch längere, filmische Arbeiten ausserhalb vertrauter Aufführungsorte präsentiert werden können. Oder ob sich im Grenzbereich von Kunst und Kino allenfalls auch neue Finanzierungsmöglichkeiten erschliessen lassen. Produzenten konzipieren, kalkulieren, budgetieren, kontrollieren. Sind sie auch kreativ? Wer Marcel Hoehn kennt oder Cornelia Seitler und Brigitte Hofer, kann das nur bejahen. Die Frauen feiern nächstes Jahr das 20-Jahre-Jubliäum ihrer Firma Maximage und gehören mit zu den bekanntesten Produzentinnen im Land. Marcel Hoehn wiederum wird am Zurich Film Festival mit dem Goldenen Auge für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das war uns Anlass genug für ein Doppelporträt (von Brigitte Hofer und Cornelia Seiler) und ein längeres Gespräch (mit Marcel Hoehn). Darin ging es auch immer wieder um das Selbstverständnis im Beruf – und wie sich dessen Image im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat. 

Kathrin Halter

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Themen n°489-