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Editorial

Von den «Funktionären» zur Ackademia

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Weshalb sollen wir nicht den Namen Ackademia wählen, als eine weise Mischung der vier Landessprachen, statt die Risse in unserem Land mit dem banalen englischen Leim «Academy» zu kitten? Doch bevor es so weit ist, muss erst die Zauberformel für die Verleihung des Schweizer Filmpreises gefunden werden, da die letzte auf Kritik stiess. Aus dem Dossier in dieser Nummer geht hervor, dass sich der Wunsch nach Gründung einer Akademie abzeichnet, die den Vertreterinnen und Vertretern der Filmbranche weit offen stünde, und dass die Option Nominationen und Anerkennungspreise (ohne Geld) nicht ausgeschlossen ist, sofern die rund 500'000 Franken, die das Bundesamt für Kultur (BAK) in die Preisgelder investiert, der Produktionsförderung verbleiben. Die 1927 in Hollywood entstandene Tradition der «Eigengratulationen », wie sie die Branche heute anstrebt, erlaubte es dem Bund, sich in Ehren zurückzuziehen – auch wenn er den Anlass weiterhin unterstützen dürfte, denn es ist immerhin dem BAK zu verdanken, dass es den Schweizer Filmpreis gibt und dass er bekannt wurde. Sollte sich dieser Trend erhärten – die in diesen Spalten veröffentlichten Argumente der Gegner einer Ackademia sind durchaus triftig – obläge es der Branche, diese zu gründen (unter der Ägide von Cinésuisse?). Ist diese Frage geklärt, ziehen bereits die nächsten Wolken am Horizont auf: Die Jugendlichen wandern aus den Kinosälen ab (siehe Seite 26). Wäre es also nicht besser, das (vielleicht) beim Filmpreis eingesparte Geld fürs «Einfangen» des jungen Publikums einzusetzen? Der Gedanke sollte nicht einfach vom Tisch gewischt werden.

Unsere aktuelle Nummer (PDF)

Themen n°377