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Editorial

Schlecht belohnter Erfolg

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Mit einem Marktanteil von rund 10 % im Jahr 2006 verzeichnet der Schweizer Film das beste Resultat aller Zeiten. Man würde erwarten, dass eine solche Leistung auf Anerkennung stösst. Aber nein! Die Gelder von Succès Cinéma, die einen solchen Erfolg belohnen sollten, werden geringer sind als gewohnt. Es war sicher angebracht, das Parlament auf diese «Ungerechtigkeit» aufmerksam zu machen. Vision 2007, die filmpolitische PR-Gruppe von Cinésuisse (Dachverband der schweizerischen Film- und Audiovisionsbranche), hat eine einmalige Erhöhung von drei Millionen Franken verlangt, ein Ansuchen, das vom freisinnigen Solothurner Nationalrat Kurt Fluri verteidigt wurde. Mit einer schwachen Mehrheit von 89 gegen 83 Stimmen wurde der Antrag leider abgelehnt. Wenigstens wurden der Filmkredit 2007 und der Pro-Helvetia-Kredit angenommen. Die SRG, die eine Erhöhung von 6,5 % gefordert hatte – als Kompensation dafür, dass der Bund den Pensionierten in der Schweiz die Gebühr schenkt – musste sich mit zwei Dritteln (2,5 %) begnügen. Im Gegenzug wurde das neue Rüstungsprogramm 2006 vom Nationalrat ohne mit der Wimper zu zucken mit 115 gegen 64 Stimmen angenommen. Die 1,5 Milliarden Franken entsprechen einer Erhöhung von 50 % gegenüber 2005, und es ist das kostspieligste Programm seit neun Jahren. Offenbar wird der Gürtel der Bundeskasse enger geschnallt, wenn es um Filme, Audiovision und Bildung geht, doch für Panzer, Helikopter und andere Kriegsgeräte fliesst das Geld in Strömen.

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Themen n°375