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Editorial

Editorial

Françoise Deriaz, rédactrice en chef

Hat es sich bei der Kappung des Pro-Helvetia-Kredits um eine Million Franken im vergangenen Dezember womöglich nur um einen «kleinen» Versuchsballon gehandelt? In Anbetracht der Kürzung eines 220-Millionen-Budgets um 25 Millionen (2006), 35 Millionen (2007) und 50 Millionen (2008) – das Bundesamt für Kultur (BAK) ist ihr nur knapp entronnen – muss tatsächlich befürchtet werden, dass die Kulturbeschneider nun endgültig von der Leine sind. Und dass sie keine halben Sachen machen. Der versuchte Kahlschlag mit der Motorsäge erfolgte Ende April in der nationalrätlichen Spezialkommission für das Budgetentlastungsprogramm. Ausserdem schlug besagte Kommission dem Parlament vor, 263 Millionen mehr zu streichen als es ihr Pendant im Ständerat verlangt hatte! Die Landwirtschaft und der öffentliche Verkehr wurden ausgeklammert; an die Kasse gebeten wurden vor allem das Forschungs- und das Bildungswesen. Was die Kultur betrifft, so ist sie noch einmal davongekommen. Vorderhand. Dank des Stichentscheids des Präsidenten lehnte die Kommission den Vorschlag von Hans Rutschmann (SVP) ab, wonach das BAK-Budget in den kommenden drei Jahren um 110 Millionen Franken hätte gekürzt werden sollen. Dies hätte einen Verlust von rund 6,5 Millionen Franken bedeutet für jene Bereiche, die im Gegensatz zur Produktion davon abhängen: die Cinémathèque suisse, die Filmausbildung und Filmkultur, mit anderen Worten, die Festivals. Es ist zu erwarten, dass die Kommissionsminderheit in der laufenden Session eine abgespeckte Version mit einer Kürzung von zusammen «nur» 76 Millionen über drei Jahre präsentiert. Unter diesen Umständen ist es dringend nötig, dass alle Verbände und Institutionen, die in der Schusslinie der «Budgetjäger» stehen, einen Schutzwall errichten, um den Reichtum und den Schwung der Kultur in der Schweiz zu erhalten. Und sei es nur, um dem Ex-Parlamentarier, dem Christdemokraten Jacques Neirynck, Unrecht zu geben: «… ein Film weniger, ein Schriftsteller, der mit dem Schreiben aufhört. Das macht keinen Lärm. Die Künstler sind keine Intriganten.» (L'Hebdo, 3.3.2005).

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Themen n°356-357