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Editorial

Editorial

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Filme der Welt finden sich zusammen in Freiburg am Festival; sie führen uns Schweizer zusammen und lassen uns jenseits der Gräben, welche die Globalisierung erzeugt, das Leben anderswo entdecken. Wir sehen uns daran erinnert, dass der Film, so er Kunst ist, universelle Gültigkeit hat, gerade wenn er seine Inspiration aus der unaustauschbar heimatlichen Stadt oder Landschaft bezieht. Wie steht es in dieser Hinsicht mit der Schweizer Produktion? Sollen talentierte Schweizer Filmschaffende, um sich zu entfalten, die Tugend üben, «keine Schweizer mehr zu sein», und in ferne Gefilde ziehen, die dem Film mehr gewogen sind, wie es vor kurzem Le Temps (19.2. 2005) im Zusammenhang mit dem Bündner Regisseur Marc Foster empfahl? Wäre also die Wunderkur, «so unschweizerisch als möglich zu sein», so müssten wir am besten gleich die Übung abbrechen: das Schweizer Fördersystem anhalten und stattdessen Stipendien für Studien im Ausland vergeben, um unsere Filmerinnen und Filmer vor der Brandmarke eines filmfeindlichen Lands zu retten. Findet man jedoch im Gegenteil, dass man auch in einem winzigen Land weiterhin Filme machen kann und sollte, wäre zu fragen, ob wir ein «Kino der Nähe» wollen, das aufs lokale Publikum zielt, oder Werke, die über die Grenzen strahlen – und zuallererst über die inneren Grenzen hinaus. Diese Fragen und viele andere, die sich jeder Filmemacher, jede Produzentin in allen Stadien ihrer Arbeit stellen, stehen zur Debatte, wenn jetzt betreffend die Förderkonzepte des Bundes der Jahre 2003 bis 2005 Bilanz gezogen werden soll. Lanciert an den Solothurner Filmtagen, wird diese Diskussion bis zum September dauern: gesucht wird für 2006 bis 2009 nach dem optimalen Fördersystem, um die festgelegten Zwecke zu erreichen. Es versteht sich von selbst, dass die Spalten des CB für alle Beiträge offen sind.

Unsere aktuelle Nummer (PDF)

Themen n°353