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Die Genderfrage betrifft nicht nur Frauen


15. Februar 2016

En janvier 2016 a été créé SWAN, le Swiss Women's Audiovisual Network. Nicole Schroeder, l’une des femmes à l’origine du projet, nous en dit plus.

Seit Januar 2016 gibt es SWAN, das Swiss Womenʼs Audiovisual Network. Nicole Schroeder, eine der Initiantinnen, erzählt uns mehr darüber.

Das Gespräch führte Winnie Covo

Anfang dieses Jahres haben Sie das Swiss Women's Audiovisual Network gegründet. Weshalb?
Wir wollten die Frauen vernetzen, die in der Schweizer Filmbranche arbeiten, sie über das gemeinsame Interesse verbinden. Die Plattform dient also in erster Linie dem Gedankenaustausch und der Stellenvermittlung. Wir hatten den Eindruck, dass die Frauen in der Audio­visionsbranche noch isolierter sind als die Männer untereinander.

Wie kamen Sie dazu, die Frauen in der Branche vereinen zu wollen?
Ursula Häberlin und ich verfassten im Auftrag von ARF/FDS, Cinésuisse und FOCAL eine Studie zur Gender-Frage und stellten sie letztes Jahr in Solothurn vor. Sie zeigte klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Filmbereich auf. Es gibt viele Frauen in der Branche, die Hälfte der Studierenden an den Filmschulen unseres Landes sind Frauen. Doch im Berichtsjahr stammten nur 31% der Fördereingaben von Frauen, und 28% erhielten eine positive Antwort. Schliesslich bekamen sie jedoch nur 22% der gesprochenen Fördergelder. Dieses Ungleichgewicht bestätigte sich auf allen Ebenen der selektiven Filmförderung. Deshalb wollten wir die Frauen zusammenführen: damit sich diese Situation und dieses Missverhältnis ändern.

SWAN steht auch Männern offen. Inwiefern?
Ich glaube nicht, dass die Genderfrage ein ausschliesslich frauenspezifisches Thema ist. Auch Männer fühlen sich davon betroffen. Die britische Schauspielerin Emma Watson hat die Interessengruppe «He for She» gegründet. Dort bringt sie jene Männer zusammen, die im Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern ebenfalls ein Problem sehen. Es ist wichtig, dass sie unsere Sichtweise teilen. Deshalb steht SWAN auch Männern offen. Gegenwärtig gibt es im Netzwerk zwei Männer (AdR. auf 477 Mitglieder). Viele Männer plädieren für Gleichberechtigung, wir sollten also alle Perspektiven prüfen, so ungewohnt sie auch scheinen mögen.
Abgesehen davon betrifft die Gleichstellungsdebatte nach meiner Ansicht nicht ausschliesslich Frauen und Männer. Wenn SWAN im Filmbereich den Weg für eine Vielfalt des Alters, der Ethik, der sexuellen Ausrichtung oder der Religion ebnen könnte – als Bereicherung unserer Filme und audiovisuellen Produktionen – dann wäre das ein schöner Erfolg.

Ihr Netzwerk ist auf Facebook zu finden. Planen Sie noch weitere Internet­auftritte?
Wir möchten eine Webseite erstellen und hoffen auf genügend Verbindungen und Kontakte zur Branche. Wir würden dort gern von verschiedenen Werdegängen und Erfahrungen der Regisseurinnen, Drehbuchautorinnen, Produzentinnen usw. berichten.

Werden Sie auch Lobbying betreiben für die Gleichstellung der Geschlechter in der Audiovisionsbranche?
Das ist eine unserer Hauptaufgaben! Zuerst möchten wir aber herausfinden, wie viel Energie und Initiative in unserem Netzwerk steckt. Um wirklich etwas zu bewegen, braucht es eine bestimmte Anzahl interessierter und engagierter Persönlichkeiten.
Ich arbeite bei der Stiftung FOCAL. Sie lancierte mit anderen zusammen vor über einem Jahr die Diversitätsdebatte. Nun liegt es an den Frauen und Männern aus der Branche, die nächsten politischen Schritte zu planen.

 

SWAN ist eine Initiative von:
Ursula Häberlin, Gabriel Baur, Eva Vitija, Stéphane Mitchell, Carmen Stadler und  Britta Rindelaub, Mitglieder des Verbands Filmregie und Drehbuch Schweiz (ARF/FDS); Nicole Schroeder von FOCAL; Rachel Schmid, Botschafterin für das European Women’s Audiovisual Network EWA und Vertreterin bei Eurimages.

Die Studie «Die Gender-Frage» kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: 
www.focal.ch/downloads/Booklet_Die_Gender-Frage_La_question_du_genre.pdf

 

 

 

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